Das antisemitische Attentat auf Shlomo Lewin und Frida Poeschke am 19. Dezember 1980 in Erlangen
Die initiative kritisches gedenken aus Erlangen im Gespräch mit dem Historiker Olaf Kistenmacher.
Am 19. Dezember 1980 erschoss Uwe Behrendt, Mitglied der ‚Wehrsportgruppe Hoffmann‘, in Erlangen den Rabbiner und Verleger Shlomo Lewin und dessen Lebensgefährtin Frida Poeschke. Es war der erste antisemitische Mord eines Rechtsextremen in der Bundesrepublik Deutschland. Obwohl Behrendt die rechte Hand von Karl-Heinz Hoffmann, dem Kopf der ‚Wehrsportgruppe‘, war, verfolgte die Polizei lange Zeit falsche Spuren und konzentrierte sich auf das Umfeld der Opfer. Lange Zeit war das Attentat in Vergessenheit geraten, und erst 40 Jahre später, nachdem auch das rechtsextreme Motiv des Oktoberfest-Attentats im September 1980 offiziell anerkannt ist, werden weitere Verbindungen zwischen den beiden rechtsterroristischen Anschlägen erkennbar. Wir sprechen mit Vertreter*innen der initiative kritisches gedenken über die verspätete Erinnerung an den Doppelmord in Erlangen, die Möglichkeiten einer weiteren Aufklärung des Verbrechens – und was das mit der Gegenwart zu tun hat.
Anna und Dominik sind Mitglieder der initiative kritisches gedenken aus Erlangen, die seit 2019 öffentlich an den Mord an Shlomo Lewin und Frida Poeschke erinnert. (https://kritischesgedenken.de/).
Olaf Kistenmacher, Historiker, publiziert seit Jahren zur extremen und Neuen Rechten. [Seine Broschüre „Ausgesprochen unausgesprochen. Latenter Antisemitismus und Erinnerungsabwehr bei den Neuen Rechten“, Hamburg 2021, gibt es hier zum Download: https://prisma.online/wp-content/uploads/prisma_expertise2_web.pdf]
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Hamburg statt.