Fachtagung: Wenn die Mitte rechts wird…

Vom Wachstum menschenfeindlicher Einstellungen und Plädoyers für eine offene Gesellschaft

Unsere Gesellschaft erlebt durch Globalisierung, Digitalisierung und Migrationsbewegungen tiefgreifende Veränderungen und steht vor neuen Herausforderungen. Die Langzeitstudie der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Entwicklung der Einstellungen in unserer Gesellschaft zeigt: Zwei Lager scheinen sich gegenüber zu stehen. Viele Menschen sind verunsichert und reagieren mit Aggression und Abschottung. Menschenfeindliche Einstellungen nehmen zu, in der Intensität und der Bereitschaft zu Gewalt. Der Ton in den politischen Diskussionen wird feindseliger. Rechtspopulistische und neurechte Parolen sowie vermeintlich einfache Lösungen erscheinen vielen attraktiv.

Doch es gibt auch viele Andere, die sich für eine offene, demokratische Gesellschaft und eine Willkommenskultur stark machen. Sie setzen sich für ein Zusammenleben ein, in dem Vielfalt und Unterschiede als Bereicherung wahrgenommen werden und alle Menschen dieselben Rechte und Zugänge zur zu Ressourcen haben sollen.

Was können wir tun, um ein weiteres Auseinanderdriften in Lager zu verhindern und um die Kräfte zu stärken, die an demokratischen Werten und Menschenrechten festhalten? Was sind Ursachen für Radikalisierung? Welche Konsequenzen können wir ziehen und was für Gegenstrategien gibt es?

Programm:

10:30 Ankommen

11:00 Begrüßung

11:10 Vortrag „Verlorene Mitte – feindselige Zustände“ – Vorstellung der Mittestudie“, Franziska Schröter, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

+ Diskussion

12:45 Mittagspause mit Imbiss

13:15 Parallele Workshops

  1. Rechte Gruppierungen, Strukturen und die Situation in Hamburg

In diesem kurzen Workshop soll ein kurzer Einblick in die berufliche Praxis des MBTs gewährt werden. Darüber hinaus wird es Raum für einen kurzen Praxisaustausch zur Konfrontation mit Ideologien der extremen Rechten geben.

Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus Hamburg

  1. Vom Rand bis zur Mitte -Hamburger Verhältnisse zur rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

Dieser Workshop befasst sich mit rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt im Allgemeinen, aber auch konkret in Hamburg. Dabei wird anhand von Beispielen aufgezeigt, wie rechte Gewalt mit der breiten gesellschaftlichen Mitte verknüpft ist, und wie schwer es für die Betroffenen ist, gesehen zu werden. Vor diesem Hintergrund wird daher auch in den Blick genommen, was Solidarität und Unterstützung mit Betroffenen heißen kann.

empower, Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt

  1. Hass im Netz: Woher kommt er und was sind seine Folgen?

Insbesondere im rechtsextremen Spektrum sind Akte der politischen Gewalt mit Diskursen im Internet eng verzahnt. Zu den auffälligen Entwicklungen gehören zweifellos Hasskulturen, die sich über soziale Medien ausbreiten. In dem Workshop zeigen wir, wie sich neue, virtuelle Allianzen formieren, die rechtsextreme Ideologien und Gewaltrhetorik in die öffentliche Debatte transportieren. Mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutieren wir anschließend, wie man dem Hass im Netz begegnen kann.

IFSH (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik)

Antifeminismus als Einstieg in rechtes Gedankengut

Antifeminismus steht im rechtspopulistischen und rechtsextremen Diskurs ganz weit oben und hat ein riesiges Anschlusspotential in der Mitte der Gesellschaft. In diesem Workshop wird auf Hintergründe, Zusammenhänge und Auswirkungen eingegangen und gemeinsam auf Handlungsoptionen geschaut.

Amadeu Antonio Stiftung, Berlin

  1. „Die Quadratur des Kreises?“ – Neurechte Gruppierungen als Adressat_innen für die Soziale Arbeit und die politische Bildungsarbeit

Neurechte Gruppierungen – wie etwa die „Identitäre Bewegung“ – setzen auf jugendkulturelle Erscheinungs- und Mobilisierungsformen. Inhaltlich sind sie eindeutig extrem rechts, verschleiern aber bewusst ihre Ungleichwertigkeitsvorstellungen durch vermeintlich modernes Auftreten und den geschickten Einsatz von Multimedia. Wie oder ob es überhaupt möglich sein kann, mit Menschen pädagogisch zu arbeiten, die selber gar kein Interesse an einer Veränderung ihrer Person haben bzw. sich nicht durch bisherige pädagogische Angebote angesprochen fühlen, soll diskutiert werden. Welche Zugänge sind denkbar? Wie können Menschen erreicht werden, die nicht in das klassische Bild des desintegrierten und gewaltsuchenden Neonazis passen, sondern sich selber als „Elite“ und „Speerspitze“ einer rechten Bewegung sehen?“

Dekonstrukt, CJD Hamburg

14:45 Kaffeepause

15:15 Vortrag „Rechtspopulismus und Kirche“, Henning Flad, Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus, Berlin

+ Diskussion

17:00 Abschluss

Moderation: Sally Riedel, Projektleitung  MOSAIQ Hamburg; Doktorandin Kultur der Metropole), freiberufliche Trainerin im Bereich Antidiskriminierung und Antimuslimischer Rassismus

Kosten: 10 Euro

Anmeldungen nehmen wir unter anmeldung.me@diakonie-hamburg.de entgegen.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließe

Datum

27. Mai 2019
Vorbei!

Uhrzeit

10:30 - 17:00

Veranstaltungsort

Dorothee-Sölle-Haus (DSH)
Königstrasse 54, 22767 Hamburg